Corona-Pandemie & Bundeswehr: Kein strategischer Lufttransport für Hilfseinsatz

Slovakische Soldaten entladen eine Antonow AN-124 mit medizinischem Material zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf dem Flughafen Bratislava – Foto: NATO / Medienfreigabe

Tschechien und die Slowakei nutzen den strategischen Lufttransport ihrer Streitkräfte über die NATO für Hilfseinsätze bei der Corona-Pandemie; nicht so die Bundeswehr. „Die zur Verfügung stehenden sonstigen gewerblichen Kapazitäten sind bislang ausreichend“, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums auf Anfrage. Das heißt, der, die Hilfsluftfracht koordinierende Krisenstab des Auswärtigen Amts, beauftragt für das Heranschaffen von Schutzmasken und anderer Pandemie-Güter Unternehmen wie Lufthansa und DB Schenker. Deren Cargo-Kapazitäten sind wegen des globalen Stillstands der Wirtschaft kaum ausgelastet.

Tschechien, die Slowakei und Deutschland sind Partner-Staaten der NATO Strategic Internatinal Solution (SALIS). Für SALIS betreibt das ukrainische Unternehmen Antonow eine Flotte von fünf An-124 Maschinen (120 Tonnen Nutzlast / Reichweite 4800 Kilometer) für neun NATO-Staaten. Die Bundeswehr ist hier Lead-Streitkraft mit dem größten Frachtkontingent. Die SALIS-Transportkapazitäten verteilen sich auf Belgien, Tschechien, die Slowakei, Slowenien Ungarn, Norwegen, Polen und die beiden Hauptnutzer Frankreich und Deutschland. SALIS ist entscheidend für die Versorgung von Einsatzkontingenten wie in Afghanistan. 

Bemerkenswert ist, dass beispielsweise die Slowakei ihren militärischen Lufttransport über SALIS nutzt, um mit der AN-124 nur 48 Tonnen an Hilfsgütern einzufliegen. Am kommerziellen Markt sollten kleinere und damit günstigere Transportmaschinen verfügbar sein – Anfrage dazu läuft. Die Antonow-Maschinen sind reine Cargo-Maschinen und nicht in der Lage, Truppen oder gar Patienten zu transportieren, wie die speziell dafür gerüsteten MedEvac-A400M der Luftwaffe. Mehr zu SALIS unter dem entsprechenden Tag auf pivotarea. Auch die zweite Pooling & Sharing Plattform für strategischen Lufttransport in der NATO – die Strategic Airlift Capability (SAC) über C17-Globemaster – wird von SAC-Staaten für Corona-Hilfseinsätze genutzt. Bei der SAC ist die Bundeswehr nicht beteiligt.