Bundeswehr setzt weiter auf Übungsserie mit China’s Streitkräften

Sanitätssoldaten von Volksbefreiungsarmee und Bundeswehr bei der Katastrophenhilfeübung „Combined Aid“ 2016 in Chongqing China – Foto: Presse- und Informationszentrum Sanitätsdienst/Dirk Bannert.

Während die Spannungen zwischen den Westmächten und China steigen*, setzt die Bundeswehr weiter auf Kooperation mit der Volksbefreiungsarmee. So planen Deutschlands Streitkräfte die Fortsetzung der Katastrophenhilfeübung Combined Aid mit Chinas Armee. „Ihre erneute Durchführung ist, dem Drei-Jahres-Rhythmus folgend, im Oktober des kommenden Jahres 2022 in China vorgesehen“, so ein Sprecher des Verteidigungsministeriums gegenüber dem Autor. Aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen sei eine Durchführung jedoch noch nicht sicher, so der Sprecher weiter.

Bei Combined Aid trainieren deutsche und chinesische Sanitätssoldaten das Zusammenspiel bei VN-Einsätzen, beispielsweise den abgestimmten Betrieb von Feldlazaretten. Die Übungsserie begann 2016 bei der Volksbefreiungsarmee im chinesischen Chongqing ohne viel Aufmerksamkeit zu ernten. Bei der Fortsetzung 2019 im bayerischen Feldkirchen war das schon anders. US-Medien wie die Truppenzeitung Stars & Stripes und das Fachportal Army Times ordneten Combined Aid damals als Teil des  globalen militärischen Ausgreifen Chinas ein. Der Tenor: Hier wird konstruktive Kooperationsbereitschaft zur regelbasierten westlichen Ordnung simuliert, wofür sich die Bundeswehr missbrauchen lässt. 

Anhänger dieser Sicht dürfte die Begründung der Bundeswehr zum Sinn und Zweck der Übungsfortführung nicht beruhigen. „Combined Aid ist ein Instrument präventiver Sicherheitspolitik. Das gemeinsame Üben lässt die Teilnehmer ausländischer Streitkräfte demokratische Werte erleben und erfahren“, so der Sprecher des Wehrressorts. 

* Erst im September versagte China der Bundeswehr einen angefragten Hafenbesuch der Fregatte Bayern in Schanghai, bei deren Indopazifik-Tour. Chinas Luftwaffe drang im Oktober so massiv wie nie zuvor in die von Taiwan beanspruchte Luftraumverteidigungszone ein. Parallel dazu operierte eine westliche Flugzeugträgergruppe im Süd-Chinesischen Meer, das China als Territorialgewässer beansprucht. Der neue britische Träger „Queen Elizabeth“ mit F35 Kampfjets der US-Marines an Bord und einer niederländischen Fregatte im Begleitverband.