Laut einem Bericht des Kollegen Thorsten Jungholt in der WELT sind alle Sturmgewehr-Modelle, mit denen sich Hersteller um die G36 Nachfolge bewerben, bei den Waffen-Tests der Bundeswehr durchgefallen. Laut dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) haben die Bewerber nun eine Frist bis zum 15. Februar 2019, um die Defizite zu beseitigen – eine Verzögerung des Projekts um acht Monate, so die Behörde laut WELT. Ab 2021 soll der G36 Nachfolger der Truppe zulaufen. Doch nach Einschätzung von Experten für militärische Handfeuerwaffen gegenüber pivotarea, ist eine Verzögerung um bis zu vier Jahre wahrscheinlich. Die kommende Waffe soll einen ambitionierten Forderungskatalog der Bundeswehr zu Reichweite, Durchschlagskraft und Präzision erfüllen. Diese Anforderungen seien hergeleitet von den Gefechtserfahrungen aus den Einsätzen wie vor allem Afghanistan ( U. a. bessere Wirkung auf größere Distanz gegen Gegner in Deckung und / oder Schutzwesten), jedoch sehr hochgesteckt im Vergleich zu den Stresstests anderer Armeen.

Fallschirmjäger mit G36 Variante am „Tag der Infanterie“ in Hammelburg 2018 – Foto: Björn Müller / alle Rechte vorbehalten
Wegen des „G36 Skandals“ erfolgte die Ausschreibung des neuen Sturmgewehrs kurzfristig, sodass nur am Markt verfügbare Modelle infrage kommen. Jene sind den hohen Bundeswehr-Anforderungen nicht gewachsen. Reine Nachbesserungen seien hier unrealistisch; nötig sei die Konstruktion neuer Waffen, so die Fachleute. Dies würde Jahre und nicht nur Monate in Anspruch nehmen. Bemerkenswert: Die Französische Armee teilt mit der Bundeswehr ein identisches Gegnerportfolio (Afghanistan, Mali, Ostflanke) und beschafft zurzeit das HK416 im Kaliber 5,56 x 45 als neues Standard-Sturmgewehr. In den französischen Beschussbelastungstests (festgelegte Schussabgaben, in bestimmten Rhythmen und Zeit-Intervallen, die gewisse Treffgenauigkeiten erreichen müssen) wurden am Markt verfügbare Modelle bewertet, ohne dass diese auf breiter Front scheiterten. Um die französischen Spezifikationen zu erhalten, startete die Bundeswehr bereits 2015 einen „Sturmgewehr-Dialog“ mit der französischen Armee. Der damalige Leiter der französischen Rüstungsagentur Laurent Collet-Billon: „Ideal wäre es, wenn Deutschland unsere Vorgaben und damit Auswahlkriterien übernimmt. Dies könne eine günstige Verbindung schaffen.“ Weiterlesen →