Das kostet Trumps „Superflotte“

Eine auf 350 Kriegsschiffe massiv ausgebaue US-Marine, die zurzeit über 275 Schiffe verfügt – das forderte US-Präsident Donald Trump noch als Kandidat im Wahlkampf. Deren Hauptzweck sieht Trump darin, die maritimen Rüstungsanstrengungen Chinas zu kontern, und die militärische Dominanz der USA im Pazifik festzuschreiben. Für die Militärs war Trumps Idee eine Steilvorlage. Noch im Dezember 2016 legte die Marineführung eine neue Einschätzung zur idealen Größe und Struktur der US-Navy vor. Statt bisher 308, fordert sie nun 355 Schiffe. Die markantesten Aufwuchspläne: nicht sechs, sondern zehn Flugzeuträger (Neue Formulierung, da missverständlich -Danke für den Hinweis) Alle zehn Flugzeugträger sollen durch Neubauten ersetzt werden, nicht nur sechs, wie bisher geplant. Statt 44 Jagd-U-Boote sind 63 vorgesehen und 91 große Überwasserkampfschiffe, entgegen der bisher geplanten 60 Einheiten. Nun hat das Budget Office (CBO) des US-Kongresses durchgerechnet, wie viel diese angedachte „Superflotte“ kosten würde. Aufgabe dieser Behörde ist es, mögliche Haushaltsausgaben zu analysieren.

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Größter Schwachpunkt: Mehr Jagd-U-Boot der Virgina-Klasse sollen vom Stapel laufen, trotz stark begrenzter Werftkapazitäten – Grafik: Ron Stern / US-Verteidigungsministerium / Wikimedia / CC-Lizenz

Bei der Berücksichtigung aller Werftkapazitäten, kann die US-Navy frühestens in 18 Jahre, dass heißt 2035, das Ziel einer 355 Einheiten starken Schiffsflotte erreichen, so die CBO-Beamten. Bau und Betrieb der Flotte würden jährlich 102 Milliarden US-Dollar kosten; was um mehr als ein Drittel höher ist, als der laufende Haushaltsposten für die US-Flotte.

Ein bedeutender Kostenfaktor wäre der immense Personalaufwuchs, den eine solche Großflotte benötigt. Rund 48.000 Seeleute und Unterstützungspersonal müsste die US-Marine zusätzlich rekrutieren. Dabei geht das Budget Office sogar davon aus, dass die US-Navy weiterhin Schiffe baut, die mittels hochentwickelter Technik mit immer kleineren Besatzungen auskommen.

Was Trumps Agenda zu Gute kommen würde, neue Arbeitsplätze in der US-Industrie zu schaffen: Die sieben Werften, die für den Kriegsschiffbau in den USA in Frage kommen, müssten über die nächsten fünf bis zehn Jahre ihre Belegschaft um 40 Prozent erhöhen, so die CBO-Analyse.

Die Achillesverse des ambitionierten Flottenbauprogramms wäre laut Budget Office der Ausbau der Flotte an Jagd-U-Booten. Für deren Bau gibt es zwei US-Werften – Newport News Shipbuilding im Besitz von Northtrop Grumman und Electric Boat, welche General Dynamics gehört – Beide stellen zurzeit zwei Jagd-U-Boote der Virginia-Klasse pro Jahr her. Ab 2019 möchte die Marine die U-Boote aber mit neuen Modulen für Raketen und UAVs erweitern, was die Bauzeit verlängert. Zudem soll die Produktion der Columbia-Klasse beginnen, einem neuen U-Boot für den Abschuss ballistischer Raketen. Um noch zusätzliche Jagd-U-Boote vom Stapel zu lassen, müssten beide Werften bei laufendem Betrieb massiv ausgebaut werden, so das Congressional Budget Office.

Der gesamten Report „Costs of Building a 355-Ship Navy“ gibt es hier.