Frankreichs Verteidigungsminister Sébastien Lecornu hat angekündigt, die Generaldirektion für Rüstung reformieren zu wollen. Die Direction générale de l’armement (DGA) ist als umfassende Gestalterin der französischen Rüstung ausgelegt. Die DGA beschafft nicht nur Waffen und Gerät für die Streitkräfte. Zum Beispiel hegt und pflegt sie auch den weltweiten Rüstungsexport Frankreichs. Der Verteidigungsminister stellte das Reformvorhaben bei einem Besuch der DGA-Nuklearabteilung bei Paris vor.
Was Lecornu zu dem Reformvorhaben äußert, hört sich nach Defiziten an, die auch vom deutschen Beschaffungswesen bekannt sind. Die DGA müsse „ihren Pioniergeist zurückerobern“, so der Verteidigungsminister zum Ziel der Reform. Mehr Risikobereitschaft der Behörde sei gefragt. In Deutschlands Wehrpolitik lautet die Beschwörungsformel seit Jahren, man müsse „weg vom Absicherungsdenken und hin zu mutige Entscheidungen“ im Beschaffungsamt und in der Rüstung generell.
Auch die Details der Reformagenda zur DGA zeigen identische Schwächen zur Rüstung der Bundeswehr, die vor allem mit zu viel Bürokratie zusammenhängen. So will Lecornu, dass zivile Normen ausgesetzt werden, wenn sie den Ablauf von Rüstungsprogrammen stören. „Unnötige oder redundante Dokumentationsanforderungen und Spezifikationen“ sollen reduziert werden. Für die Programmdirektoren ist mehr Eigenverantwortung und Handlungsfreiheit vorgesehen. Dienstleistungen und Verbrauchsgüter sollen unkompliziert eingekauft, anstatt beschafft werden. Eine vereinfachte Materialabnahme über Stichproben ist ein weiteres Ziel der DGA-Reform. Auch soll jene Vorschrift überarbeitet werden, die festlegt, ob eine Beschaffung als Kurzzeit- oder Langzeitprogramm aufgegleist wird. Ziel ist es, mehr Beschaffungen in die Kurzzeitkategorie zu bringen. Bessere Karrierechancen und Gehälter sollen kommen, um die Personalgewinnung für die Rüstungsdirektion zu verbessern.
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