Die US-Streitkräfte verzichten vorerst darauf, ihre Drohnen des chinesischen Herstellers Dajiang Innovations (DJI) weiter zu nutzen (Danke für den Hinweis @RikeFranke). Als Grund nennt ein Militär-Memo nicht näher beschriebene „Verwundbarkeiten gegen Cyber-Angriffe“. Die Bundeswehr nutzt DJI-Drohnen vom Typ Phantom-4 zur Überwachung von Flüchtlingsbooten bei der Operation Sophia. Wie der Kollege Thomas Wiegold auf augengeradeaus! schreibt, sieht das Einsatzführungskommando keinen Grund, die Drohne nicht mehr einzusetzen. Eine weitere Rückmeldung dazu vom Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAINBw) auf Nachfrage von pivotarea:
„Derzeit bestehen aus Sicht des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr keine Gründe, die Nutzung der DJI Phantom IV in der Bundeswehr einzuschränken. Daten an den Hersteller werden bei DJI-Drohnen bei aktivierter Internetverbindung übertragen. Zum Schutz vor unbefugter Datenweitergabe wird das Fluggerät ausschließlich zur erstmaligen Inbetriebnahme mit dem Internet verbunden. Vor der ersten Nutzung müssen die Fluggeräte und auch die Akkus mit dem Internet verbunden werden, um die aktuelle Softwareversion zu installieren. Hierbei werden vom Hersteller auch Informationen über Flugbeschränkungsgebiete auf das Fluggerät übertragen, um beispielsweise eine Nutzung über einem zivilen Flughafen zu verhindern. Die Übertragung der Bilddaten zur Auswertung erfolgt offline durch Speichermedien.“
Wie ein Sprecher des BAAINBw dem Autor weiter mitteilte, werden die Drohnen ausschließlich via Funk gesteuert, ohne Internetverbindung und betont, dass die Bundeswehr im Mittelmeereinsatz der Drohnen einen „friendly approach“ sehe. Das heißt wohl, dass die deutschen Streitkräfte in diesem Szenario keine Bedrohungen ihrer Phantom-4 durch Cyberattacken sehen. Es stellt sich aber die Frage, ob die Deutschen zu Gunsten der Sicherheit dann auf eine wertige Echtzeitüberwachung, die Hauptsstärke von Drohnen, verzichten, für ein Mehr an Datensicherheit. Kommentare willkommen. Nachtrag (10. August 2017): Wie die Bundeswehr inzwischen mitgeteilt hat, wird die DJI Phantom über eine so genannte ISM Bandverbindung per Fernbedinung gesteuert. Der Bediener sieht die Bilder somit in Echtzeit auf dem an seiner Fernbedienung angeschlossenen Tablet. Die Speicherung der Bilder auf dem Gerät erfolgt „zusätzlich“.