Ein Weckruf für Somalias Piraten

Der NATO-Flottenverband „Ocean Shield“ gegen die Piraterie vor Somalia besteht schon lange nur noch auf dem Papier. Einst waren zehn Schiffe vorgesehen, doch spätestens seit Mai diesen Jahres hat die NATO keines mehr zum Horn von Afrika entsandt. Lediglich Patrouillenflüge gab es noch. Nun wurden auch diese eingestellt. Zudem wird die Anti-Piratenmission der EU „Atalanta“ immer weiter ausgedünnt. Zurzeit sind nur eine niederländische Fregatte und ein spanisches Mehrzweckschiff vor Ort. Um ihre Kosten zu reduzieren, senken die Reedereien wieder die Fahrgeschwindigkeiten ihrer Schiffe und nutzen kürzere Routen, die näher an Somalias Küste liegen. All diese Faktoren führen dazu, dass die somalischen Piraten bald wieder umfassend aktiv sein werden. Bereits Ende Oktober griffen sie den Chemietanker einer deutschen Reederei an (siehe hierzu augengeradeas!). Mehr Details zu den Entwicklungen der Piraterie am Horn von Afrika hat dieser Beitrag auf pivotarea.

Nachtrag:

Die NATO begründet die Einstellung von „Ocean Shield“ auf Nachfrage damit, dass die Mission die Piraterie in der Region signifikant abgesenkt habe. Zudem sind die Marinen der NATO nun zur Abschreckung Russlands in der Ostsee und im Schwarzen Meer vorgesehen. Eine Aufgabe von vorrangiger strategischer Bedeutung. Allerdings meint Sprecher der NATO, dass die Allianz bereit sei, die Anti-Piraten-Patrouillen schnell wieder aufzunehmen, sollte des nötig werden.

Somali_Pirates

Wohl bald wieder erfolgreich: Somalische Piraten – Bild: Jason R. Zalasky / Wikipedia / CC-Lizenz